Am Horizont kündigt sich eine weitere Elefantenhochzeit in der IT-Szene an. Der Sun-Konzern erwägt eine Übernahme des Software-Herstellers Novell.
Das berichten US-Medien und beziehen sich dabei auf eine Story des Wall Street Journal. Demnach soll Suns Chief Operating Officer Jonathan Schwartz in einem Interview gesagt haben, der Aufkauf von Novell wäre eine Option. Man habe einen Blick auf die aktuell verfügbaren Geldmittel und wäge dann alle möglichen Optionen ab, so Schwartz weiter. Nach den Worten von Schwartz könnte es lukrativ sein, im Besitz der Lizenzrechte eines Betriebssystems zu sein, auf das sich IBM verlasse. Die Geschichte habe gezeigt, welche Folgen eine solche Politik haben könnte.
Schwartz spielte dabei auf den legendären Deal an, der Microsoft zum weltgrößten Software-Konzern der Welt machte. Erst ein Exklusiv-Liefervertrag für das Betriebssystems DOS an IBM machte aus dem Mini-Unternehmen einen Giganten. Ähnliches erhofft sich wohl auch Sun, wenn es durch den Kauf von Novell in den Besitz auch der Tochterfirma SuSE gelangen würde. Wohl um den Linux-Konkurrenten Red Hat nicht zu groß werden zu lassen, bezieht IBM seine Linux-Versionen von SuSE statt vom Marktführer Red Hat.
Allerdings hätte, so merken die US-Berichterstatter an, Sun den Spaß billiger haben können als durch einen Aufkauf von Novell. In 2003 stand SuSE zum Verkauf - und hier ließ sich Sun von Novell überbieten. Als Hemmschuh für eine Übernahme von Novell durch Sun könnte ferner gelten, dass abgesehen von der Tochter SuSE die Produktportfolios von Sun und Novell zu viele Gemeinsamkeiten aufweisen, als dass eine Fusion wirtschaftlich sinnvoll sein könnte, schreiben die US-Journalisten weiter.